Mittwoch, 16. April 2008
Germany's next topmodel ist solange uninteressant, wie man niemanden hat, mit dem man sich darüber unterhalten kann. Findet bzw. hat man sojemanden, dann ist es - wie bei Fernsehformaten ja in der Regel üblich - ein weiteres Medium, mittels dessen man sich über dargebotene Inhalte austauschen, über die man sich unterhalten, über die man diskutieren und vielleicht sogar streiten kann.

Eben jenes Format bleibt in seinen Möglichkeiten allerdings auf Schlagworte wie 'Schönheitsideal', 'Zickenalarm' und die 'wunderbare Welt der Zwischenmenschlichkeit unter besonderer Berücksichtigung von Marktwert, Massenkombatibilität und Auserkauf' beschränkt; wobei letzteres als Schlagwort schon recht ausgereift ist und eigentlich für einiges an Diskussionsstoff sorgen könnte. Zumal Beschränkung ja notwendig ist um überhaupt eine anständige Diskussion führen zu können.
Erfahrungsgemäß allerdings beschränkt man sich auf die ersten beiden und fasst das letzte nicht ganz so weit. Zwischenmenschlichkeit,... passt schon! Belassen wir es dabei!!

Man lässt sich mal eben einlullen von dem, was da geboten wird. Das ist ja immerhin das, was Fernsehn mit am Besten kann: unterhalten.
Kritisch, aufmerksam und vorsichtig ist man tagsüber. Auf der Arbeit. Wenn es darum geht, seine Brötchen zu verdienen. Am Abend dann aber, wenn die Arbeit getan ist, ist einem in der Regel nach enstpannen zu Mute. Und das kann man. Wenn man sich denn nicht zu sehr auf die Form des Entspannungsmediums konzentriert und es eher als eine Art Reizdusche betrachtet die einen den Alltag, der ja oftmals von dem im Fernsehn präsentierten ziemlich unterschiedlich ist, weg wäscht.

Je nach dem, welchem Beruf man nachgeht, ist man mehr oder weniger aufmerksam, kritisch und vorsichtig beim Konsumieren der allabendlichen Reizwaschungszeremonie. Es gelingt oftmals sogar das dargebotene Programm, auf eine alltagstaugliche Art und Weise, kritisch zu betrachten.
Was will man mehr? You want Bildungsfernsehen? Here you go!
Was gebildet werden soll,... darüber lässt du, Konsument, die Produzenten ja doch eher im Dunkeln. Vielleicht vertraust du auch auf ihre Analytischen Methoden mit denen sie dem Markt das im ihren Sinne 'Beste' abverlangen.
Wir leben in der besten aller möglichen Medienlandschaften. Einfach aus dem Grund, weil die Möglickeiten diese Medienlandschaft zu gestalten, eben bei denjenigen sind, die ihre Spielregeln am effektivsten umsetzen. Daß sich Besucher dieser Landschaft von einem quasi 'profesionellen Anspruch an ihre Kritikfähigkeit' in ihrem Konsumverhalten eher gestört fühlen, leuchtet ein. Immerhin ist der Fernsehapparat jedem modernen Menschen ja selbst schon Inhalt genug. Wozu dann also dem darin dargebotenen noch gesonderte Aufmerksamkeit schenken?

Menschen sehen, mit Träumen. Mit Ängsten. Mit Hoffnungen. Das dürfte es nicht mehr allzuoft geben - in echt. Gut also, daß es das Fernsehn gibt. Da kann man sich dann anschauen, was Träume und Hoffnungen sind und nicht sind. Und was sie auch sind:

arbeit, ein schier unerschöpflicher Pool von möglichen Enttäuschungen, Anlässe zur Freude. Anlässe zu Tränen. Anlässe zu Tränen vor Freude.

'Das Perverse' daran, wie es im Fernsehen dargestellt wird, liegt in meinen Augen eher daran, daß man eher die Ziele gezeigt bekommt und weniger die Wege dahin. Germany's next topmodell bietet - ähnlich wie Deutschland sucht den Superstar - ja lediglich einen kleinen und beschränkten Eindruck davon, was es heißt und braucht zum 'Erfolg'.
Und schenkt der schlichten Tatsache, daß Erfolg etwas ist, das in erster Linie von den (hoffentlich selbst) gesteckten Zielen abhängig ist wenig Beachtung. Das wird als psychologisches Grundrüstzeug vom modernen Menschen vorrausgesetzt.
Die Ziele setzt in dem Fall der Markt und das darin operierende Unternehmen. Und germany'snext topmodell oder Deutschland's neuer Superstar trifft lediglich die Entscheidung, sich für dieses oder jenes Unternehmen am 'freien Spiel der Kräfte' zu beteiligen.
Mit den besten Absichten allerdings...

Daraus kann geschlossen werden, daß es vielleicht nicht immer ratsam ist, sich mit den besten Absichten zu beteiligen. Muss aber nicht.
Jeder wird mal berühmt sein. Für fünzehn Minuten.

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°2008.06.29, 02:09
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bei der 1997er version...
bei der 1997er version hatte ich den eigentlich witz...
by urgruende (2008.06.29, 02:09)
wenn hier und da an sozialismus...
wenn hier und da an sozialismus dann doch kein weg...
by urgruende (2008.06.29, 02:08)
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